Moin, ich bin Birgit Mähl,
Inhaberin eines kleinen aber feinen Antiquariats, Bibliothekarin, Slawistin, M.A. und gebürtige Kielerin. Ich mag meine Stadt und den Blücherplatz mit seinem besonderen Flair und seinen aufgeschlossenen und lesefreudigen Menschen.
Wie alles begann
Begonnen hat alles im Jahre 2017 mit der Idee, mich mit einem mobilen Antiquariat neben meinem Hauptberuf als Bibliothekarin an der Uni Kiel selbstständig zu machen.
Also kaufte ich mir einen Verkaufsanhänger, mit dem ich auf Märkten, aber auch an festen Standorten (Cafés, Rehakliniken etc.) präsent war. Mit einem themenbezogenen Sortiment besuchte ich zudem spezielle Einrichtungen wie Kitas und Seniorenheime oder besondere Veranstaltungen wie z. B. die Kieler Märchentage.
Außerdem stellte ich meine Upcycling-Objekte „Neues aus alten Büchern“ regelmäßig bei Kunsthandwerker- und Weihnachtsmärkten aus.
Dann kam Corona und viele Märkte brachen als Verkaufsmöglichkeiten weg, Cafés mussten für längere Zeit schließen und ich war gezwungen, mein Geschäftskonzept neu zu überdenken.
Als ich die Gelegenheit erhielt, einen kleinen Laden am Blücherplatz mieten zu können, wagte ich den Schritt und meine Bücher und ich wurden im Herbst 2022 sesshaft. Mithilfe der Familie und guten Kieler Handwerker*innen und (Schrift-) Designerinnen wurde mein Traum von einem hellen, einladenden Antiquariat mit einem übersichtlichen und nach Themen sortierten Bestand Wirklichkeit.
Meine Geschäftsphilosophie
Nachhaltigkeit:
„Und gibt es etwas Nachhaltigeres als gebrauchte Bücher? Antiquar:innen und Second-Hand-Buchhändler:innen stellen im Idealfall geradezu Nachhaltigkeitsagenturen dar, weil sie seit jeher aus der manchmal beängstigenden Flut von Gebrauchtbüchern diejenigen heraussortieren, für die weiterhin Verwendung und Nachfrage bestehen (…).“
(Die Sonntagsfrage: Warum sind Antiquariate nachhaltig, Herr Biester?
In: Börsenblatt vom 2. April 2023, https://www.boersenblatt.net/news/sonntagsfragen/warum-sind-antiquariate-nachhaltig-herr-biester-281545, runtergeladen: 13.05.23, 11:20 Uhr)
Die Bücher erhalten bei mir eine zweite (Lese-)Chance. Sie bleiben im Kreislauf. Nicht jedes Buch ist zu retten, aber es gibt so viele Leseperlen, die es verdient haben, wieder gelesen zu werden, weil sie immer noch oder gerade wieder aktuell sind.
Upcycling:
Ausgediente Bücher wandle ich in Deko-Objekte um oder sie bekommen eine neue Funktion (Krimi-Messerblock).
Regionalität:
An- und Verkauf hauptsächlich in Kiel und Umgebung
Kundenkontakt statt Internetanonymität und die Amazon-Algorithmen
Meine Lieblingsmomente sind, wenn Kund:innen rufen: „Oh, das habe ich auch als Kind geliebt“ oder „Diese Bilderbuch habe ich immer meinen Kindern vorgelesen“.
Ich mag die Gespräche mit meiner Kundschaft sowohl über Bücher als auch über „Gott und die Welt“.
Daraus nehme ich viel für mich selbst mit, erhalte interessante Leseempfehlungen und versuche mein Sortiment zu erweitern und an die Lese-Bedürfnisse meines Kiezes anzupassen. Ich bin sozusagen mein eigener Algorithmus.
Mein Wunsch für die Zukunft
Ich würde mich freuen, wenn mein Antiquariat ein kleiner Treffpunkt im Viertel wird mit noch mehr netten Stammkund:innen aus allen Altersgruppen.
So wie die nette ältere Dame, die mir meine Kinderbuchklassiker sofort aus dem Schaufenster wegkauft, kaum dass ich sie ausgelegt habe. Oder die Viertklässlerin, die nach der Schule ein bisschen „stöbern“ möchte und sich dann für eineinhalb Stunden an einem Buch festliest. Oder die jungen Leute aus der WG von nebenan, meine ersten Kund:innen.